Behandlung chronischer und wiederkehrender Schmerzen
Statistiken der internationalen Schmerzgesellschaft (IASP) besagen, dass in den westlichen Industriestaaten etwa ein Drittel der Bevölkerung an chronischen Schmerzen leidet. Eine neue EMNID Umfrage bestätigte unlängst diese Zahlen für Deutschland. Ein Drittel dieser 25 Millionen Menschen, das sind ca. 7 bis 9 Millionen, sind stark beeinträchtigt. Etwa 10 Prozent der Betroffenen leiden an schweren problematischen Schmerzzuständen. Patienten mit chronischen Schmerzen nehmen häufig Arztbesuche wahr und wechseln häufiger den Arzt als andere Patienten. Meist haben sie mehrfache Krankenhaus- und Rehabilitationsaufenthalte hinter sich gebracht und sind überdurchschnittlich häufig von Arbeitsunfähigkeit und in der Folge von Berufsunfähigkeit betroffen. Häufig werden von den Betroffenen gleichzeitig verschiedene Therapeuten kontaktiert, die dann teilweise ohne Kenntnis voneinander verschiedene Behandlungsstrategien verfolgen. Es besteht in aller Regel ein hoher Bedarf an Schmerzmitteln, aber es sind auch Fehlanwendungen dieser Mittel mit entsprechenden Folgeerkrankungen festzustellen.
Ursachen für die Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen sind nicht nur auf der körperlichen Ebene zu suchen, sondern ergeben sich auch aus psychologischen und sozialen Gesichtspunkten. Als Antwort auf die vielschichtigen Probleme, die zur Entwicklung eines chronischen Schmerzbildes führen, hat sich weltweit ein Behandlungsmodell bewährt, bei dem verschiedene medizinische Richtungen und unterschiedliche Behandlungsansätze sich gegenseitig ergänzen. Die Erkrankung wird aus drei Blickwinkeln heraus verstanden:
- den körperlichen
- den seelischen
- und den sozialen Faktoren.
Die gesamtheitliche Behandlung soll dann auf die Wiederherstellung der gestörten Funktionen in den drei Ebenen, etwa
- gestörte Bewegung und Belastbarkeit
- gestörte Stimmung und gestörtes Glückserleben
- gestörte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben abzielen.
Wie soll eine ideale Versorgung für chronische Schmerzpatienten aufgebaut sein?
In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat man in Amerika versucht, das Problem des chronischen Schmerzes dadurch zu lösen, dass man die Patienten möglichst vielen verschiedenen Fachärzten aus unterschiedlichen Fachgebieten vorgestellt hat. Im Ergebnis war eine Zunahme von Ansichten und Ideen zu den Patienten festzustellen, ohne das darauf eine bessere Behandlung für die Patienten hätte ableiten können. Erst in den folgenden Jahrzehnten fand man heraus, dass ein entscheidender Fortschritt erst dann erzielt werden kann, wenn die mit einem Patienten befassten ärztlichen Kollegen gegenseitig direkt Informationen austauschen, indem sie sich miteinander beraten und eine gemeinsame Vorgehensweise über Diskussionen miteinander abstimmen.
Die Kennzeichen „echter“ Interdisziplinarität in der Schmerztherapie sind in gemeinsamer Verantwortung, gemeinsamer Untersuchung, gemeinsamer Erhebung von Befunden und einem transparenten Kommunikationsprozess innerhalb der Fachkollegen zu suchen.
Integrative Schmerztherapie
In Ergänzung zur fachmedizinischen und therapeutischen Behandlung (Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie usw.) bietet auch die Chinesische Medizin interessante Ansätze mit Behandlungsmöglichkeiten wie der Akupunktur und Moxibustion, Rezepturenverordnung, Massage und Selbstübungen (Qigong).